Rauhnächte - Infos

Winter Gedicht in englischer Sprache

 

 

Die Rauhnächte (zwölf an der Zahl) beginnen mit der Wintersonnenwende, um den 21.12. herum. Die Wintersonnenwende markiert den Höhepunkt der dunklen Jahreszeit, denn wir lassen den kürzesten Tag und die längste Nacht hinter uns. Die Tage werden endlich wieder länger und die Wärme wird allmählich in unser Leben zurückkehren. Damit bereitet sich auch die Natur in kleinen Schritten auf einen Neubeginn vor.

 

Vermutlich gleichen sie die Differenz einer längst vergangenen Zeitrechnung mit Mond- und Sonnenjahr aus. Ein Jahr aus 12 Monden besteht aus nur 354 Tagen. Ein Sonnenjahr hat dagegen 365 Tage. Die so fehlenden elf Tage bzw. zwölf Nächte wurden dabei als sogenannte tote Tage oder Tage aus der Zeit eingeschoben, da sie ja keinem Jahr zugeordnet werden konnten. Des-weiteren steht eine jede Rauhnacht dabei symbolisch für einen Monat des kommenden Jahres, welche in diversen Ritualen ihren Ausdruck fanden. Der Mensch sah sich in diesen Nächten dafür verantwortlich, welche Weichen er für sein zukünftiges Schicksals stellen würde.

 

Die alten Germanen feierten am Tag der Wintersonnenwende ihr Lichterfest. Für die noch heidnischen Kulturen wurde die Sonne in dieser festlichen Nacht neu geboren. Hieraus ging auch die Bezeichnung Modrenacht/Mutternacht hervor. Mit zunehmender Kraft würde die Sonne die Menschen wieder mit Wärme, Licht und Nahrung versorgen. Darum gehört alles Runde, Goldene und Helle unabdingbar zu diesem Fest. Desweiteren sind die Farben Grün und Rot sehr wichtig. Grün steht für die Hoffnung und das Leben. Rot für die Lebenskraft und Energie. Mit dem Abbrennen eines großen Sonnenwendfeuers ging zudem der Glauben einher, dass die Menschen durch die Aufbewahrung von etwas Asche zu Fruchtbarkeit und Segen gelangen würden.

 

Da aber ansonsten noch die Dunkelheit und die Kälte des Winters das Leben bestimmten, war es auch eine Zeit des Kräftesam-melns und der Rückbesinnung. Die gesellige Gemeinschaft mit anderen und das Teilen von Kleinigkeiten wurde gepflegt. Die zwölf Rauhnächte sind für die Menschen eine ganz besondere Zeit, fast schon mystisch. Es war nicht nur die Zeit zwischen den Jahren, es war auch die Zeit zwischen den Welten. So wie die Grenze vom alten zum neuen Jahr immer geringer wird, so soll auch die Grenze zwischen der realen Existenz und dem Totenreich immer durchlässiger werden. Das allgemeine Orakeln oder der Versuch gute Geistwesen zu beschwören bzw. böse Geistwesen abzuwehren, gehörte da einfach mit dazu. Mit der letzten Rauhnacht verdichteten sich die Grenzen dann wieder und ein Austausch war vorerst nicht mehr möglich.

 

Irgendwie kommt einem das alles doch sehr vertraut vor. Und richtig! Das Christentum hat sich des Lichterfestes schlichtweg bemächtigt. Um drei Tage verlegt, mit eigenen Überlieferungen bestückt, ist daraus das heutige Weihnachtsfest geworden. Die besinnliche Zusammenkunft von Familie und Freunden hat für viele in diesen Tagen besonderen Stellenwert. Das Schmücken der Häuser und Straßen mit immergrünen Zweigen, farbenfroher Dekoration und strahlenden Lichtern gehört weiterhin zur Tradition. Das Backen und Teilen von Leckerem sowie der Austausch von Geschenken ebenso. Und in einigen Regionen wird auch noch immer das Sonnenwendfeuer entfacht. (Die Christianisierung scheint im übrigen wohl auch der Grund zu sein, warum man so häufig lesen kann, dass die Raunächte am 24.12. beginnen.)

 

Die Rauhnächte haben mit Beginn der frühen Neuzeit noch einen ganz speziellen Zuspruch gefunden. Mit Silvester soll die Wilde Jagd einsetzen und allerorten Unheil verbreiten können. Das Geisterreich ist nun geöffnet und die Seelen Verstorbener sowie Geister und Dämonen haben ungehinderten Ausgang. Einige der Rauhnächte galten mancherorts als derart gefährlich, dass ihnen mit Fasten und Gebeten begegnet wurden. Es durfte keine weiße Grosswäsche auf der Leine hängen, denn die Reiter der Wilden Jagd würden sie mitnehmen, um sie im weiteren Jahresverlauf als Leichentuch für den Besitzer zu verwenden. In einer anderen Überlieferung ist dies insbesondere (jüngeren) Frauen verboten. Durch das Aufhängen von weißer (Unter-)Wäsche würde die Wilde Jagd angelockt und dann über die Frauen herfallen. Im gesamten Haus mußte Ordnung herrschen. Und eigentlich sollten Wäscheleinen überhaupt nicht gespannt sein, da sich die Wilde Jagd ja darin verfangen könnte. In der letzten Rauhnacht sollte man dann alle Fenster öffnen. So könne man die bösen Geister rausschicken und die guten dafür hereinbitten.

 

Wenn das nicht mal nach einem Happy New Year klingt! Und was das Orakeln der alten heidnischen Kulturen angeht, so konnten
wir davon doch auch nicht so ganz lassen. Denken wir doch nur an die Tradition des Bleigießens zu Silvester.

                                                                                                                                                                              

                                                                                                                                                                               Text (c) G.Bischof

                                                                                                                                                                         Ergänzender Lesetipp:

                                                                                                                                                                      www.beautifulcastles.de

 

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